Der Templerorden in Schwaben

Wie die anderen großen abendländischen Ritterorden der Johanniter und der Deutsche Orden, so gelangten auch die Templer nach der Gründung ihrer mönchisch-ritterlichen Ordensgemeinschaft (im Jahre 1119 in Jerusalem) durch zahlreiche Schenkungen zu beträchtlichem Vermögen, das sie in Grundbesitz anlegten. Da die Ritter des Templerordens überwiegend Franzosen waren, häuften sich ihre Güter westlich des Rheins. Im süddeutschen Raum kam der Orden nur sporadisch zu Niederlassungen und Besitzungen.

 

Ihre einzige Niederlassung im östlichen Schwaben scheinen die Tempelherren im frühen 13. Jahrhundert in Augsburg gegründet zu haben. Ihr Haus lag hier in der unmittelbaren Nachbarschaft der Dominikaner bei der Heilig-Grab-Straße, wo sie eine eigene Kirche und eine Bibliothek besaßen.

 

Offenbar waren sie verhältnismäßig wohlhabend. Nach der Verfolgung des Ordens durch den französischen König Philipp den Schönen, der mit den beschlagnahmten reichen Gütern der Templer seine Macht in seinem Reiche stärkte, und nach der Aufhebung der Ordensgemeinschaft  auf dem Konzil von Vienne (1312) löste sich auch die Niederlassung in Augsburg auf. Ihren Besitz überließ Bischof Spät von Faimingen den Dominikanern.

 

Verschiedene Güter hatten die Templer auch im Gebiet des oberen Lechrains und im angrenzenden Allgäu. Im Jahre 1251 teilte das Kloster St. Mang in Füssen Besitzungen in Dietlried mit dem Templerhaus in Moritzbrunn (Lkr. Eichstätt). Dieses Templergut verwaltete der Prokurator Konrad in der Kommende zu Moritzbrunn. Es umfaßte die Kirche, Huben und Wälder zu Dietlried und war als Lehen dem Ritter Heinrich, genannt Voburger, in Schongau übertragen. Von weiterem Templergut berichtet eine Urkunde von 1289. Am 7. Dezember dieses Jahres verkaufte Friedrich Wildgraf, der Tempelherrenmeister in Deutschland und im Slavenland, an das Prämonstratenserstift Steingaden den Besitz seines Ordens in Altenstadt bei Schongau, Warenberch (?), Brugge (Lechbruck oder Bruck, Lkr. Sonthofen?), Diethilrieth (Dietlried, Lkr. Schongau), Chuozenhoven (= zwei Höfe nebst 14 Pfennig Jahreszins in Großkitzighofen, Lkr. Kaufbeuren) und in Ellenchoven (= drei Höfe in Ellighofen, Lkr. Kaufbeuren.)

 

Möglicherweise waren die Tempelherren durch die Welfen zu diesem Streubesitz gelangt. Da er zum Aufbau einer Kommende wohl zu klein war und von der Niederlassung in Moritzbrunn weit entfernt lag, trat ihn der Templerorden 1289 den Prämonstratensern ab.

 

Die hier mitgeteilten spärlichen Zeugnisse, die durch urkundliche Überlieferung auf uns gekommen sind, beweisen die Präsenz des Templerordens im östlichen Schwaben im 13. und frühen 14. Jahrhundert. eine größere Bedeutung hat er in unserem Raum freilich nicht erlangt; die Zeit seiner Wirksamkeit in Augsburg war zu kurz und der Besitz westlich des Lechs zu gering.

 

Bemerkenswert bleibt die Tatsache, dass in Augsburg die Dominikaner die Tempelherren beerbten, während in den süddeutschen Kommenden Moritzbrunn bei Eichstätt und Mainz die Johanniter nach dem Untergang des Templerordens dessen Besitzungen übernahmen.

 

 

 

 

 

                                 Aus Schwäbische Blätter, 21. Jahrgang, Heft 2