Auerbergland und Allgäuer Land

 

Ein Pilotprojekt für Breitband-Internet

 

Eine flächendeckende Versorgung mit Breitband-Internet streben die Gemeinden im Auerbergland und Allgäuer Land an. Sie sind vom Bayerischen Wirtschaftsministerium für ein Pilotprojekt vorgesehen.

 

Bernbeuren - "Als Einzelkämpfer hat man es schwer, um bei der Telekom etwas zu erreichen", sagen die beiden Landräte Luitpold Braun (Weilheim-Schongau) und Johann Fleschhut (Ostallgäu). Deshalb wollen die rund 20 Gemeinden im Auerbergland und Allgäuer Land gemeinsame Sache machen und ihre Interessen hinsichtlich einer Versorgung mit Breitband-Internet künftig vehement vertreten. "Wenn Telekom mitmacht, ist es gut, andernfalls gibt es Alternativen", kündigte der Ostallgäuer Landrat an.

Wie Dr. Johann Niggl vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gestern bei einer Tagung auf dem Auerberg erläuterte, baue Telekom die Breitbandversorgung derzeit kaum mehr eigenwirtschaftlich aus, und Alternativen seien noch nicht genug bekannt. Das Auerberg und Allgäuer Land komme für ein Pilotprojekt in Frage, weil dort zum Teil noch starke Versorgungslücken vorhanden sind.

Bei dem Pilotprojekt geht es laut Dr. Niggl darum, aufzuzeigen, welche Ausbaupotentiale die Telekom habe, und wie man Telekom-Lösungen unterstützen könne, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen DSL nicht ausbaue.

Als eine vollwertige Alternative gilt nach Auskunft von Dr. Niggl Funk-DSL. Die Vorteile: ähnliche Bandbreite wie Festnetz-DSL, zum Teil sogar bessere Leistung (kein DSL-light), schneller Aufbau der Netz-Infrastruktur sowie kein oder nur ein geringer Zuschussbedarf. Nachteil von Funk-DSL: Es können eventuell Bedenken wegen Funkstrahlen aufkommen, "aber die tatsächliche Strahlung liegt im kaum messbaren Bereich", so Medienreferent Dr. Johann Niggl vom Wirtschatsministerium.

Dass es solche Funklösungen in Bayern bereits gebe, das bestätigte gestern auf dem Auerberg Roland Zeltner, Berater für Breitbandtechnik im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums.

Mit der Breitbandinitiative, die u.a. auch von der IHK und vom Bayerischen Gemeindetag unterstützt wird, sollen auch auf dem Land rasche, gute und kostengünstige Lösungen angestrebt werden.

"Breitband brennt vielen Gemeinden unter den Nägeln", so Bernbeurens Bürgermeister Heimo Schmid mit dem Hinweis darauf, dass es noch viele weiße Flecken gebe - zum Beispiel auch in Ingenreid, wo nach Auskunft des Bürgermeisters derzeit ermittelt wird, wie groß die Nachfrage nach DSL ist. Die Gemeinde habe von der Telekom schon mal ein Angebot für einen DSL-Ausbau bekommen, das bei 100 000 Euro lag. Ein zweites wurde auf 63 000 Euro reduziert, "aber das ist uns immer noch zu teuer", so Bürgermeister Fichtl. Außerdem sei es schwierig, bei der Telekom einen Ansprechpartner zu bekommen. Laut Fichtl verläuft durch Ingenried bereits ein Glasfaserkabel, das aber nicht angeschlossen sei.

Bis Ende Januar 2008 sollen nun alle Daten bezüglich Breitbandversorgung im Auerberg- und Allgäuer-Land abgecheckt und Verhandlungen mit der Telekom geführt werden, um dann eine Entscheidung treffen zu können..

 

Michael Gretschmann   Schongauer Nachrichten vom 26. September 2007