Vereine helfen bei 2,5-Millionen-Projekt mit

 

Schwabsoien zimmert am Gemeindehaus

 

In dem Neubau sollen neben der Verwaltung auch Feuerwehr, Landjugend und Blaskapelle einziehen

 

Von Guido Chulek

 

Schwabsoien - Wer momentan einen Termin bei Bürgermeister Conrad Sepp in Schwabsoien hat, geht zum Sportheim. Nicht, weil das Gemeindeoberhaupt jetzt den Vorsitz über die Fußballer übernommen hat, sondern weil die Gemeindeverwaltung dort eingzogen ist. Und zwar so lange, bis das neue Gemeindehaus bezugsfertig ist. Im Spätherbst 2004 dürfte es soweit sein, dann soll das rund 2,5 Millionen Euro teure Gebäude fertig gestellt sein.

 

Noch vor eineinhalb Jahren war es dem alten Gemeindehaus "nass nei gegangen", wie der Bürgermeister sagt: " Wasser tropfte hinein, die Tapeten wellten sich die Wände herunter". ein untragbarer Zustand befanden Rathauschef und Gemeinderat.

 

Und da auch mit der Landjugend und der Blaskapelle gleich zwei Vereine ein neues Domizil brauchten und die Unterkunft der Feuerwehr nicht mehr modernen Ansprüchen standhielt, wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Im Frühjahr 2003 nahmen die Schwabsoiener den Bau des neuen Gemeindehauses in Angriff. Schon beim Abriss des alten Gemeindehauses hatten die Vereine mitgeholfen. Nur die Außenfassade wurde von einer Abbruchfirma dem Erdboden gleichgemacht, "die Entkernung und viele weitere Arbeiten haben die Vereine übernommen", so Sepp.

 

2,5 Millionen Euro hatte das Planungsbüro "Ullmann/Bartsch" in Schongau für den Neubau veranschlagt, und schon mit der Ausschreibung hatte die Gemeinde Glück. Viele Firmen unterbreiteten günstige Angebote, die Kosten konnten nach unten korrigiert werden. Bis auf zwei Gewerke (Verputzen, Fliesen) sind Firmen aus der Nähe von Schwabsoien bei der Arbeit.

 

Den meisten Platz im neuen Gemeindehaus wird die Feuerwehr belegen. Im Erdgeschoss bekommt sie 278 Quadratmeter, davon 213 für die Halle ihrer drei Fahrzeuge. Neben der Kommandozentrale wird es im ersten Stock einen Schulungs- und Bereitschaftsraum, das "Florian-Stüberl" geben. Eine Werkstatt, ein Atemschutzpflege- und Löschmittellagerraum sind gesetzlich ebenso vorgeschrieben wie eine Schlauchwaschanlage und die Duschen.

 

Im Erdgeschoss wird ferner die Raiffeisenbank einziehen. Die Landjugend soll im Keller ihre neue Heimat finden, 100 Quadratmeter stehen ihr zur Verfügung. Die Blaskapelle erhält im Dachgeschoss 208 Quadratmeter. Für Feuerwehr, Landjugend und Musiker gilt: Sie bekommen den Rohbau fertiggestellt, für alle weiteren handwerklichen Arbeiten sind sie selber zuständig. "Der Fortgang der Arbeiten ist sehr gut, wir liegen voll im Zeitplan, und ich habe mir zum Ziel gesetzt, nicht mehr als zwei Millionen dafür auszugeben", sagt Sepp.

 

Süddeutsche Zeitung vom 18. Juni 2004