Soier Narren fordern Maut

 

Mit Straßensteuer die Gemeindekasse füllen

 

Schwabsoien - "Schwabsoien Alaaf!" 22, teils mit frechen und gewagten Transparenten aufgerüstete Faschingswagen und 17 durchwegs phantasievoll gedresste Gruppen, die Prinzengarden aus Schongau, Hohenfurch und Schwabsoien sowie die Blaskapellen aus dem Ort und Frankenhofen bildeten am Samstag den farbenprächtigen Gaudiwurm durch das Mühlendorf. Dicht gedrängt verfolgten Schaulustige das muntere Treiben, stets darauf bedacht, rasch die Transparente auf den Wagen zu deuten, die ihren Sichtkreis passierten.

 

 

Aufs Korn genommen wurden vor allem Geschehnisse aus dem Ort und aus Sachsenried, aber auch aus umliegenden Gemeinden. Schwabsoien beispielsweise findet angeblich keinen neuen Jagdpächter mehr. Damit haben, so Bürgermeister Conni Sepp, Jagdvorstand Fritz Erhard und die "Bäuerinnen", künftig "Wilderer freie Bahn".

 

        "Interna" vom Kanalbau

 

Die Soier Reservisten hingegen sagen "Nein zum geplanten Regenrückhaltebecken für die Schönachgemeinden". Ganz selbstlos (weil sich Soien selbst ums Hochwasser nicht fürchten muss) meinen sie, "eine Arche für Schwabbruck, Altenstadt und Hohenfurch tut's auch". Eine "Straßensteuer" fordern fortan die Soier Faschingsfreunde, weil doch das Gemeindehaus und auch der Kanal arg teuer geworden ist. "Interna" aus den Zeiten des Sachsenrieder Kanalbaues haben die Jungs vom "Free Climbing-Knöbel Club" gelüftet. Denn "ist der Mann erst aus dem Haus, kommt der Baggerführer Klaus". Ihr Rat an ihre Geschlechtsgenossen war: "Sperrt eure Frauen fort, ,Riebel` ist im Ort".

 

Die "Burggener" sind es schließlich, die sich um ihre Nachbargemeinde sorgen: "Es gibt keinen Frieden, so lange sich (wegen der Kunst am Ortseingang) in Bernbeuren die Rohre biegen."

 

Die Stimmung war prächtig - bei den Maschkerer auf den Klasse geschmückten Wagen und den Fußgruppen ebenso wie bei den Zuschauern am Straßenrand, die mit Applaus nicht geizten. Auch nach dem Umzug ging das lustige Treiben weiter: vor der neuen Schule, in der Turnhalle und unten in der Party-Bar.

 

Walter Kindlmann     Schongauer Nachrichten vom 7. Februar 2005