Schwabsoien / Sachsenried im Blickpunkt

 

Lechanzeiger vom 10. März 2004

 

(rg) Der Mühlentag am Pfingstmontag macht Schwabsoien mit seinen zahlreichen Mühlen über die Landkreis-Grenzen hinaus bekannt. Historisch bedingt durch den Wasserreichtum wurden in Schwabsoien zahlreiche Mühlen errichtet. Am bekanntesten ist die Hammerschmiede am westlichen Ortsrand von Schwabsoien, wo die Straße nach Sachsenried führt. Die Hammerschmiede, die heute als Museum fungiert, beeindruckt durch die gewaltigen Hämmer, mit denen das Eisen mit Hilfe von Wasserkraft geschmiedet worden ist.

 

Mit der Kraft des Wassers wurde und wird in Schwabsoien außerdem Getreide gemahlen, Holz gesägt und Elektrizität erzeugt. so ist der Ort eng verbunden mit dem Flüsschen, das dies alles ermöglichte - die Schönach.

 

Die Schönach entspringt auf Gemeindegebiet und liefert bestes Trinkwasser, mit dem nicht nur Schwabsoien versorgt wird, sondern auch Altenstadt, Sachsenried, Schwabbruck, Schwabniederhofen und die Stadt Schongau.

 

Das Wasser gab Schwabsoien auch seinen Namen. Der Anhang Soien gibt Hinweise auf Seen, die auf Gemeindegebiet vorhanden gewesen waren. Noch im Jahre 1589 wurde ein See in einer Urkunde erwähnt. Die Seen sind verlandet, aber die Existenz lässt sich noch erahnen. Das Birkenried zwischen Schwabbruck und Schwabsoien ist ein solcher Hinweis darauf.

 

Schwabsoien wird 1249 erstmals urkundlich erwähnt und hat im Laufe seiner Geschichte Wechselvolles erlebt. Die Pest, Hexenprozesse, Feuersbrunst und Weltkriege haben immer wieder Menschenleben gefordert. Aber Schwabsoien war auch immer ein sehr reges Dorf. Durch die Wasserkraft entstand ein schon sehr reges Gewerbetreiben, das bis heute anhält. Eine Poststation, die die Strecke von Schongau nach Kaufbeuren versorgte, war ebenfalls in Schwabsoien zu finden, das Gasthaus "Zur Post" erinnert hieran. Die Gaststätte "Zum alten Zollhaus" gibt Zeugnis darüber, wie die Augsburger Handelsherren mit der Errichtung eines Zollhauses versuchten den Schongauer Zoll zu umgehen.

 

1978 wurde im Zuge der Gebietsreform der Ort Sachsenried zum Ortsteil von Schwabsoien und die beiden Orte somit der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt unterstellt. Heute umfasst das Gemeindegebiet von Schwabsoien eine Fläche von 17 qkm. In beiden Orten leben etwa 1350 Menschen (920 in Schwabsoien, 430 in Sachsenried). Schwabsoien nennt eine Grundschule ihr eigen, in der Schüler aus Schwabsoien und Schwabbruclk das Einmaleins lernen.

 

Sachsenried

 

Schon im 8. Jahrhundert findet Sachsenried Erwähnung, urkundklich erwähnt wurde es hingegen erst 1059 in einer Urkunde zur Verleihung des Jagdrechts durch König Heinrich IV. Der Name Sachsenried gibt Hinweis darauf, dass das Gebiet, durch hierher verschickte Sachsen gerodet worden ist.

 

Kriegshorden und Pest dezimierten die Bevölkerung während des 30-jährigen Krieges erheblich. Von den 164 Bewohnern fielen 155 dem schwarzen Tod zum Opfer. Auch vor den Hexenprozessen wurde Sachsenried nicht verschont. Und Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte wegen schlechter Witterung eine große Hungersnot. Aber Sachsenried hat sich immer wieder erholt und zu einem ansehnlichen Dorf gemausert. Die Lage des Ortes bietet dem Besucher bei günstiger Witterung einen herrlichen Blick auf die Berge und mit seiner weithin sichtbaren Dorfkirche bietet der Ort einen schmucken Anblick.

 

Zusammen mit Schwabsoien ist Sachsenried eine der Auerberggemeinden und hat die Dorferneuerung zu einem über die Dorfgrenzen hinausgehenden Thema gemacht.