Bürger als "Motor und Keimzelle"

 

Leader plus im Auerbergland: Eine Bestandsaufnahme

 

VON BIRGIT SCHIEFENEDER

 

Stötten/Bernbeuren - Das Tourismus- und Bürgerbüro Bernbeuren, die Energie-Analyse der Schulen in Hohenfurch und Bernbeuren, der Datenpool Auerbergland, bei dem elf Schulen miteinander vernetzt sind, und das Internet didaktisch einsetzen - Beispiele für die vielfältigen Unterstützungen, die Auerbergland durch das EU-Förderprogramm Leader plus erhält. In der Regionalkonferenz am Donnerstagabend in der Mehrzweckhalle in Stötten informierten Heimo Schmid, Vorsitzender der lokalen Arbeitsgruppe Auerbergland, und Vertreter der Regierung über die Umsetzung von Leader plus.

 

Seit 2001 erhält Auerbergland Fördermittel aus dem EU-Programm Leader plus. Reinhard Walk, Geschäftsführer der Arbeitsgruppe Auerbergland und Regionalmanager, nannte Projekte, die mit dieser Hilfe vorangebracht wurden: das Flößermuseum Lechbruck, das Dorfmuseum Roßhaupten, die Allwetterreitanlage Burggen und das Allgäu-Kletterzentrum Rieden. Noch bis 2006 können Anträge für eine Förderung eingereicht werden, und auch da konnte Walk schon konkrete Pläne nennen. Geplant sind ein Kirchen- und Kapellenführer, Rad- und Wanderwege, Erlebniswege, Themendorf-Konzepte und Räume für die Jugend. Insgesamt sind bisher elf Projekte im Auerbergland abgewickelt, sechs eingereicht und fünf in Vorbereitung.

 

Doch verschwieg Walk auch Probleme nicht. "Der finanzielle Spielraum der Kommunen ist unglaublich eng, mehr private Projektträger wären wünschenswert." Außerdem würde es teilweise lange dauern, bis die Fördermittel ankommen. Walk stellte den Nutzen für Dörfer und Regionen heraus: die Verbesserung der Infrastruktur und die Aktivierung und Einbindung der Bürger. "Wichtig ist die Bürgerbeteiligung und gelebte lokale Demokratie," betonte Walk. Das Budget für Auerbergland aus dem EU-Förderprogramm Leader plus beträgt 1,5 Millionen Euro.

 

Verbindungen in der ländlichen Wirtschaft

 

Das Konzept von Leader plus erklärte Dr. Rudolf Köpfer vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten: "Leader steht für Verbindungen zwischen Aktionen der ländlichen Wirtschaft. Auf französisch: Liaisons entre les actions de developpement de l`economie rurale." Der Finanzrahmen von Leader plus umfasst für eine Laufzeit von 2001 bis 2006 für Deutschland 267,4 Millionen Euro, davon erhält Bayern 57 Millionen Euro. 45 lokale Arbeitsgruppen gibt es in Bayern. "Sie sind die Keimzelle und der Motor der Entwicklung", so Köpfer.

 

Mit maximal 50 Prozent werden die Projekte gefördert, so Köpfer weiter. Bisher wurden 351 Förderanträge in Bayern erfasst, davon wurden 296 bewilligt.

 

Sebastian Wittmoser, Leader-Manager der Regierung von Oberbayern, führte weiter aus: "Voraussetzung für die Förderung ist, dass Träger und Projekte im Zielgebiet sind, dass es keine Pflichtaufgabe der Gemeinde ist und dass es keine andere Fördermöglichkeit gibt. Das Ziel ist, gemeinsam im Einklang mit Natur und Kultur Zukunft aktiv zu gestalten."

 

mm  Schongauer Nachrichten vom 15. Mai 2004