Brauns Kritik am Conferencier: "Unflätige Zoten"

 

Nachtarock zum Osterkonzert

 

Schongau/Schwabsoien  -  Es war eine deutliche Ansage des Landrats, und dabei befasste er sich mit der Ansage beim Osterkonzert der Stadtkapelle Schongau: Der Conferencier dieses Abends sei mit seinen "unflätigen Zoten" der Blaskapelle nicht würdig, tarockte Luitpold Braun am Samstagabend nach. Blasmusik in Stadt und Land sei "ein Zeugnis der Heimat und der Volkskultur"; da passe es nicht, wenn ein Narr zum Conferencier gemacht werde. Die Worte sprach der Landrat aus, als in Schwabsoien das 48. Musikfest des Bezirks Oberland eröffnet wurde. Brauns kritischer Beitrag war beim Imbiss nach dem Festakt Gesprächsthema Nummer eins unter den Musikern aus nah und fern.

 

Viele wohlklingende Worte wurden beim Festakt am Samstagabend in der Schwabsoier Gemeindehalle gesprochen. Nach der Festrede des Präsidenten beim Musikbund für Ober- und Niederbayern, Staatssekretär Franz Meyer, und nach einem Grußwort der Landtagsabgeordneten Renate Dodell wandte sich der Weilheim-Schongauer Landrat an die 180 geladenen Gäste im Saal. Die Ansage beim Osterkonzert der Schongauer Stadtkapelle fordere zu "grundsätzlichen  Betrachtungen" heraus. Der Conferencier, den die Stadtkapelle engagiert habe - es war Michael Steinbauer, genannt "Stoandl" - habe mit "unflätigen Zoten" den Stellenwert der Musiker/-innen vor 600 Zuhörern herabgewürdigt.

Der Conferncier beim Osterkonzert, wo die neue CD der Stadtkapelle, der Big Band und der altbayerischen Besetzung vorgestellt wurde, wartete teils mit derben Sprüchen auf. In einem G'stanzl sang er von einem ledigen Kind und fragte, ob da wohl der Landrat als Vater in Frage komme. Und später brachte der "Stoandl" gar noch einen "Beitrag" vom Frauenarzt.

 

    Selbst moderiert

 

Walter Wölfle hatte in früheren Jahren die Ansage bei den Frühjahrskonzerten selbst übernommen. Heuer gab er dies Aufgabe ausnahmsweise ab. Er ist seit vergangenem Jahr auch Vorstand des Klangkörpers und spielt zudem in der altbayerischen Besetzung und in der Big Band mit. Zudem erforderte die Vorbereitung dieses erstmals in die große Berufsschul-Turnhalle  - verlegten Konzertes eine intensive Organisation.

 

Nach SN-Informationen hat sich die Vorstandschaft der Stadtkapelle bereits am Tag nach dem Osterkonzert bei Luitpold Braun entschuldigt. Dass der Landrat die Ansage beim Osterkonzert sechs Tage später zum Auftakt des Bezirksmusikfestes thematisiert, ist bei Gästen unterschiedlich aufgenommen worden. Einige fanden die klare Ansage "gut". Andere wiederum meinten, diese Kritik passe nicht nach Schwabsoien, wo zum großen Fest die Kapelle im Mittelpunkt stehe.

 

 

 

Von Johannes Jais

 

Schongauer Nachrichten

vom 24.4.2006