Wieso Christian den Trucker nach Mazedonien kutschiert

 

Sicher, dass die Päckchen an der richtigen Stelle ankommen

 

Sachsenried - "Bei der Sache bin ich mir sicher, dass die Päckchen dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden". Mit diesem Satz antwortet Christian Stögbauer auf die Frage, warum er mittlerweile zum dritten Mal einen Trucker voller Hilfsgüter in ein Balkanland hat. Der 28-jährige Sachsenrieder mit den kurzen blonden Haaren war aus dem Landkreis Weilheim-Schongau der einzige, der sich an dieser gemeinsamen Aktion der Johanniter-Hilfe und des Radiosenders Antenne Bayern beteiligte. Insgesamt sind 33 Lastwagen nach Südosteuropa unterwegs gewesen (siehe Bericht unten).

 

"Nach wie vor krebst das Land vor sich hin", fasst Christian die Eindrücke zusammen, die er heuer in Mazedonien sowohl in der Hauptstadt Skopje als auch in der Umgebung aufgenommen hat. In manchen Familien könne wegen der Armut von einem "Leben" nicht die Rede sein. Der Begriff "Hausen" würde die Situation besser beschreiben, greift der gelernte Betriebselektriker, der aus Hohenpeißenberg stammt und seit einigen Jahren bei UPM arbeitet, zu drastischen Worten.

 

Christian Stögbauer vermisst wirtschaftliche Impulse in Mazedonien. Es habe sich während der vergangenen Jahre nur langsam etwas zum Positiven gewendet. Er kann einen Vergleich anstellen. Denn der junge Mann war 1999 und 2000 als Projektleiter bei der Johanniter-Hilfe in dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land monatelang auf dem Balkan im Einsatz und kennt die Lebensumstände der Bevölkerung. So waren damals in Tetovo zwölf Ambulanzen aufgebaut worden, wobei seine Frau und er dabei waren. Diese seien immer noch in Betrieb. Als heuer aus dem Sattelzug, den er abwechselnd mit einem anderen jungen Fahrer steuerte, Päckchen ausgeladen wurden, seien "500 Leute auf den Lastwagen zugestürmt", schildert Christian.

 

Während er einen der 33 Antenne Bayern-Weihnachtstrucker zur Jahreswende heuer nach Mazedonien brachte, führte ihn die gleiche Aktion im Jahr davor und bereits um die Jahreswende 2002/2003 nach Rumänien. Und Christian ist sich bereits jetzt sicher, Ende des Jahres wieder auf so einen "Brummi" zu steigen und Hilfsgüter auf den Balkan zu bringen.

 

Dabei müssen seine Frau Birgit (30), die aus Hannover stammt und mit der er seit Sommer 2003 im Haus in Sachsenried wohnt, sowie der vierjährige Filius Maxi auf ihn verzichten. Nicht nur am 29. Dezember, wenn der Bub und der Papa Geburtstag haben, sondern meist auch an Silvester, wenn die Trucker über Kroatien auf dem Rückweg nach Bayern sind. Was ihn dazu bewegt, ist das besondere Gefühl, Hilfsgüter dorthin zu bringen, "wo sie wirklich gebraucht werden".

 

jj   Schongauer Nachrichten vom 17. Januar 2005