Interesse am Mühlentag ist weiter ungebrochen

 

Welchen Stellenwert die Betriebe früher hatten

 

Schwabsoien - Ungebrochen ist das Interesse an funktionsfähigen Mühlen und Hammerschmieden, Sägewerken, Pumpstationen und Wasserrädern. So an die 400 Besucher waren es gestern am zwölften Deutschen Mühlentag, die sich von den sieben Führern um Willi Helmer jeweils gut zwei Stunden durch Schwabsoiens Mühlen- und Dorfgeschichte führen ließen. In den neunziger Jahren Jahren hatte die Schönachgemeinde erstmals aufleben lassen, was einst die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes gewesen war

 

Fünf Stunden lang standen die Führer an Pfingstmontag parat, die bis zu 60 Personen starken Gruppen zu begleiten. Aber auch die Besitzer der Mühlen und Schmieden vermittelten anschaulich Geschichte, Arbeit und Funktion ihrer historischen Anlagen. Erläutert wurde die Geschichte des "Alten Zollhauses" (heute Gaststätte), und erklärt wurde die "Probstmühle", die nach wie vor als Säge- und Mahlmühle betrieben wird. Gestreift haben die Gruppen quasi im Vorbeigehen die Kellermühle, um danach die ehemalige Hammerschmiede "beim Schmidjörgler" in Augenschein zu nehmen, in der immer noch Strom erzeugt wird.

Für etliche Häuser im Dorf, aber vor allem für die Altenstadter Basilika wurden nachweislich Tuffsteine aus dem Putzsandhügel "Beim Elder" verwendet.

 

Große Beachtung fand das "Dampflokmobil" von Werner Lichtenstern aus Rott, das mit seinen sechs bis zehn PS seit 1926 als Antriebsmaschine für landwirtschaftliche Geräte dient. Besichtigt wurden zudem die Hammerschmiede von Peter Götz mit den drei beeindruckenden Schwanzhämmern und auch das Pumpenhaus Sachsenried, in dem per Wasserantrieb das kühle Nass über 3,5 Kilometer hoch nach Sachsenried gepumpt worden ist.

20 Wasserräder

 

Erfahren haben die Besucher, die aus dem Ostallgäu und dem westlichen Oberbayern kamen, an den Schönachquellen, dass dieser kräftige Bach allein bis Hohenfurch 20 Wasserräder angetrieben hat. Mit eingebunden in die Führungen war erstmals das Kutschenmuseum von Johann Hartmann, wo nostalgische Kutschen, Schlitten und reichlich Zubehör aus verschiedenen Epochen zu sehen sind. Insgesamt waren am "Mühlentag" in Schwabsoien 20 Helfer eingesetzt, die sowohl am Infostand als auch bei den Führungen auf (nahezu) jede Frage eine Antwort parat hatten.

 

wk  Schongauer Nachrichten vom 17. Mai 2005