Das Maß ist voll

 

Gemeinde strikt gegen Reform

 

Schwabsoien - Für großen Unmut beim Schwabsoiener Gemeinderat hat der Beschluss des Kultusministeriums gesorgt, der eine Änderung der Volksschulorganisation nach sich ziehen wird. Davon wird auch die Altenstadter Teilhauptschule betroffen sein, die ab August ihre Pforten schließen müßte und die Kinder ab dann durch die wirksam gewordene Sprengeländerung in die Schongauer Hauptschule gehen müssen. Jedoch soll der Vollzug in Altenstadt um zwei Jahre hinaus gezögert werden.

 

"Die Gemeinde Schwabsoien ist strikt gegen die Reform zur Schließung der Teilhauptschulen in Bayern", lautete der einstimmige Beschluss, den die Schwabsoiener Gemeinderäte nach hitziger Debatte verabschiedeten. Gleichzeitig forderten sie in ihrer Stellungnahme, dass die für dieses Jahr geplante Schließung um zwei Jahre verschoben wird, damit genügend Zeit für die Ausarbeitung eines passenden räumlichen Konzepts bleibt.

 

Gemeinderat erbost

 

Für satte drei Millionen Euro war die Altenstadter Schule im Jahr 2001/2002 grundlegend saniert und erweitert worden. Und nur wenige Jahre danach soll das alles umsonst gewesen sein. "Das darf so nicht laufen", erboste sich ein Gemeinderat, der schlichtweg nicht glauben konnte, was Bürgermeister Konrad Sepp von sich gab: "Eine Schließung ist nicht zu vermeiden, wir können sie nur weiter hinausschieben".

 

Für zusätzliches Unverständnis sorgte die Tatsache, dass die Schongauer Schulen inzwischen an ihre Maximalkapazitäten gestoßen sind und bei weiter steigenden Schülerzahlen sogar zusätzliche Räumlichkeiten schaffen müssten, während in Altenstadt Schulräume leer stehen werden.

 

"Das ist ein Unding", urteilte Bürgermeister Konrad Sepp und sprach aus, was viele denken: "Die Hauptschule wird immer mehr entwertet. Alle Eltern wollen ihre Kinder nur noch auf eine weiterführende Schule schicken und die Hauptschule ist nur noch ein Auffangbecken für die ganz schlechten Schüler".

 

"Hühnerlegebatterie"

 

Es könne einfach nicht sein, so die einhellige Ansicht der Räte, dass über die Kreisumlage in Schongau ein riesiges Schulzentrum geschaffen werden soll, während die kleinen Gemeinden mit ihren Schulen auf der Strecke bleiben.

"Das Schulzentrum dort kommt mir schon heute wie eine riesige Hühnerlegebatterie vor", meinte Hans Geisenberger aus Sachsenried in Bezug auf die knapp 2200 Schüler, die die Realschule und das Gymnasium in Schongau besuchen. Die Forderung an das Ministerium, ein Schulgesamtkonzept zu erarbeiten, in dem sowohl pädagogische, als auch räumliche Aspekte aller derzeitigen drei Schularten einbezogen werden müssen, wurde einstimmig verabschiedet.

 

aj   Schongauer Nachrichten vom 13. Februar 2007