Chronik von Dietleried und seiner Wallfahrtskirche

Dietleried ist im 8. Jahrhundert zusammen mit Sachsenried (Saxenried) und Ingenried (Engenried) entstanden (Zeit Kaiser Karl des Großen).

Am 20. April 1188 erwirbt das Kloster St. Mang in Füssen das Hofgut Dietleried (damals Diethilderied genannt). Die Mönche erbauten ein erstes Gebetshaus.

Im Jahre 1251 teilte das Kloster St. Mang in Füssen Besitzungen in Dietlried mit dem Templerhaus in Moritzbrunn (Lkr. Eichstätt).

Im Jahre 1270 kommt durch den Tod des letzten Hohenstaufen die gesamte Gerichtsbarkeit über Dietleried und Habratshofen an das Haus der Wittelsbacher bis 1803.

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde Dietleried vom Kloster Steingaden übernommen. Die Kirche gewann als Wallfahrtsort immer mehr an Bedeutung. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die nun zu kleine Kirche abgebrochen und an der selben Stelle ein neues Gotteshaus errichtet. Urkundlich nachgewiesen ist, dass im Jahre 1479 am Sonntag nach St. Ulrich die Kirche vom Weihbischof Ullrich von Adramyttum feierlich eingeweiht wurde. Wie schon in der ersten Kirche wurde auch hier ein Ablass von Rom erteilt. Dietleried war damals Pfarrsitz mit Friedhof sowie auch Pfarrkirche von Ingenried.

1524 wurde der Pfarrsitz von Dietleried nach Ingenried verlegt, wurde aber weiterhin durch einen Kaplan von Ingenried betreut.

1631, vor dem Einbruch der Schweden, stand die Wallfahrt im besten Flor.

1636 - 1640 musste Pater Franziskus auch das benachbarte Sachsenried betreuen. Um diese Zeit wurde in Dietleried auch jedes Jahr ein Jahrmarkt abgehalten. Auch ging damals die alte Reichsstraße von Schongau nach Kaufbeuren über Dietleried.

Die Bauern von Schwabsoien geloben 1682 anlässlich einer Viehseuche, der fliegende Krebs genannt, eine Wallfahrt nach Dietleried, die aber wegen verschiedener Umstände vom Bischof aufgehoben wurde.

1706 erhielt die Kirche einen neuen Dachstuhl, einen neuen Turm und die Decke wurde erneuert.

1754 starb der letzte Pfarrer, Peter Fischer, und wurde in der Kirche begraben.

Das ehemalige Pfarrdorf schrumpfte im Laufe der Zeit immer mehr zusammen, schließlich auf einen Bauernhof. Ein Eremit (Andreas Gersthofer) versah das Mesner- und Wächteramt in der Kirche.

1803 wurde auf Befehl der kurbayrischen Regierung die Wallfahrt aufgehoben und der Abbruch der Kirche bestimmt.

1804 las der Ingenrieder Kaplan Wendelin Ried zum letzten Mal die Hl. Messe. Er schreibt von erschütternden Szenen, das Volk brach in lautes Weinen aus, als der Tabernakel ein letztes mal geöffnet wurde. Das Gnadenbild, das heute noch in Ingenried verehrt wird, wurde in einer großen Prozession von 10 weißgekleideten Mädchen nach Ingenried getragen. Die Kirchenglocken und die Orgel taten noch lange Dienst in der Ingenrieder Kirche. Auch der Eremit wurde säkularisiert und ihm aus dem Kirchenvermögen Zivilkleider angeschafft.

In den Jahren nach 1830 (bis 1845/46) wurde dann von dem damaligen Besitzer des Hofgutes, Michael Fischer, eine Kapelle zu Ehren des Hl. Leonhards errichtet. Teilweise konnte noch altes Gestein der ehemaligen Wallfahrtskirche verwendet werden.

Der Name Fischer verband sich 231 Jahre mit Dietleried und stammte wahrscheinlich von Habratshofen.

Die Glocke auf dem Turm ist aus dem Jahre 1843 und in Augsburg gegossen worden. Die Madonna aus dem 15. Jahrhundert, der Kreuzweg und der Altarstein kommen aus der Kapelle aus Habratshofen (ein Weiler im Sachsenrieder Forst, aus Wassermangel aufgegeben und an den Staat verkauft).

1846 wurde Dietleried von der Sachsenrieder Pfarrei übernommen. 1847 war die feierliche Einweihung.

1955 wurde die vom Verfall bedrohte Kapelle renoviert.

1982 stand wieder eine Renovierung der Kapelle an.  Es wurde auch ein neuer Volksaltar angeschafft und die Fenster bekamen schmiedeeiserne Gitter.

Am Pfingstmontag, dem 29. Mai 1983 konnte Pfarrer Petz die Hl. Messe feiern und den neuen Altar einweihen.

Eine alte Wallfahrtskirche ist wieder lebendig geworden. Es wird gebetet und gesungen zu Ehren der Gottesmutter und des Hl. Leonhard.

 

Auszug aus der Chronik von Martin und Katharina Eberle von 1983.

Diese Chronik ist ein zeitgeschichtliches Dokument und als solches unverändert wiedergegeben.

Neue Erkenntnisse wurden im Jahr 2015/2016 in die neue Chronik von Dietleried eingearbeitet (Jochen Trumm). Die Ausgabe kann beim Historischen Kreis oder bei der Gemeinde ausgeliehen werden.

Chronik Dietleried

Im Jahr 2013 wurden dem Historischen Kreis Schwabsoien-Sachsenried ca. 50 Dokumente über Dietleried zur Verfügung gestellt.

Somit konnte die Chronik überarbeitet werden,  neue Erkenntnisse wurden eingefügt.

Der Historische Kreis bedankt sich bei Jochen Trumm für seine Arbeit, die über zwei Jahre in Anspruch nahm.

Hier finden Sie nun eine Zeittafel über Dietleried als pdf-Datei.